Jetzt verfügbar: Zerstörungsfreie Härteprüfung

1. Mai 2017 durch
Marco Marino

Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit veröffentlichen wir das Härteprüfgerät QASS µmagnetic, das mit einem vollkommen neuen mikromagnetischen Messkonzept ausgestattet ist. Dieses System erlaubt eine berührungslose Härteprüfung, kombiniert einen hochempfindlichen Magnetsensor mit der firmeneigenen Spektralanalyse, der Mustererkennung und einer vollautomatischen Auswertung durch programmierbare (matlab ähnliche) Analyse-Tools.

Funktionsweise
Das Messverfahren beruht auf dem Barkhausenrauschen, also sprunghaften Veränderungen des Magnetfeldes beim Magnetisieren von Eisen, kombiniert mit einer sehr hoher Abtastrate und der Echtzeit-Spektralanalyse. Damit ist das Gerät in der Lage, selbst unter stark verrauschten und gestörten Bedingungen, z. B. die Härte von ferromagnetischen Werkstoffen zu messen. Die Korrelationen der sprunghaften Ummagnetisierungen zur Härte von Stahlwerkstoffen sind lange bekannt.

QASS µmagnetic prüft Härte zerstörungsfrei und zu 100 Prozent, in Echtzeit. Teilbereiche eines Bauteils werden ummagnetisiert und gleichzeitig die magnetischen Eigenschaften gemessen. Aus diesen Daten schließt die Software auf Härteänderungen aufgrund unterschiedlicher magnetischer Eigenschaften und liefert die Ergebnisse Industrie 4.0 tauglich.

Die spektrale Darstellung in Hochgeschwindigkeit minimiert Fehlerquellen aus Produktionsprozessen wie z. B. externe Magnetfelder oder Wirbelströme. Das unter Fertigungsbedingungen typischerweise schwache und verrauschte Nutzsignal wird so optimiert und die Ergebnisse durch unsere 3D-Mustererkennung bestens reproduzierbar.

Bereit für Big-Data und Industrie 4.0

Das System erhebt Millionen Sensordaten pro Sekunde und verarbeitet diese Daten in Echtzeit. Das Messsystem macht die Ergebnisse live in einer 3D-Landschaft auf dem Monitor sichtbar. Kognitives Messen heißt verstehendes Messen: auf Ihren Prozess angepasst, erkennt das System selbsttätig, wenn Toleranzgrenzen überschritten werden. Die Software ermöglicht so die Unterscheidung zwischen Werkstücken, die i. O. sind und den Teilen, deren mechanische Parameter Toleranzgrenzen überschreiten.


Härteprüfung beim Schleifen und Hartdrehen

Überall wo Härte gemessen wird, kann das System zum Einsatz kommen. Als eine dieser vielen Einsatzmöglichkeiten nennt der Hersteller den Schleif- und Hartdrehprozess. Die Erkennung von Neuhärtezonen wird auf der gesamten Oberfläche in Echtzeit ermöglicht. Die berührungslose Messung lässt das bei vielen Prozessen zu. Auch bei kontinuierlich zugeführtem Material wie Draht oder Blech können Abweichungen im Härte- bzw. Festigkeitsverlauf über die gesamte Materiallänge während des Prozesses kontrolliert und dokumentiert werden. Prüfbar sind alle Komponenten, die aus ferromagnetischen Stoffen bestehen. Das System lässt sich leicht in bestehenden Produktionsketten nachrüsten.

Die nächste Erweiterungsstufe befindet sich bereits in der Entwicklung: Ein Messverfahren zur Ermittlung der Einhärtetiefe.

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